Farbenrausch

... Sie zerquetscht Malachit im Bronze-Mörser, reibt Auripigment zu Pulver, staubt sich die Nasenlöcher voll. Es riecht nach Knoblauch, ein heftiger Husten schüttelt sie ob des pulverisierten Arsenik.

Im Laufental schwitzt sie beim Buddeln der roten Erden, wandert auf der Suche nach Indigo-Waid durch Wald und Hügel.


Im Skriptorium stellt sie etwas Blei in ein Glas mit Essigsäure. Danach beginnt sie wie wild zu panschen. Vermischt Gummi Arabicum mit Wasser und einer Zuckerlösung, hält den Atem an, lächelt und staunt. Aus den Pulvern leuchten kraftvolle Farben hervor!
Novizin Mechtild  liess beim Reiben der Edelsteine leider ihr Leben, geopfert für strahlende Farben! Durfte sich an keiner Illumination, dem fertigen Buch mehr erfreuen. Bedauerlicherweise ist Richenza's Wissen um die Giftigkeit der Edelsteine und Pflanzen eher bescheiden.

Nur so nebenbei; ... künstlich hergestellte Farben wurden erst im 18. JH. erfunden.

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